2. Schwedenprozession

Am jeweils zweiten Sonntag im Monat Mai und Juli findet in Überlingen die traditionelle Schwedenprozession statt. Die Veranstaltung gibt es seit fast 400 Jahren und bezieht sich auf den zweifachen Sieg über die überlegenen Schweden, welche die Stadt im Zuge des Dreißigjährigen Krieges 1632 überfallen und 1634 belagert hatten. Angelehnt an ein Dankesgelübde findet zweimal jährlich die Schwedenprozession statt, bei der die Überlinger in feierlichen Trachten durch die festlich geschmückte Stadt ziehen. Musik erklingt zwischen den Häusern und die Dankbarkeit der Menschen zeigt sich heute noch in der Freude aller Beteiligten, die Geschichte wiederaufleben zu lassen. Bis heute einigen die Prozessionen alle Konfes- sionen der Stadt. Angeführt von der Geistlichkeit, ziehen Oberbürgermeister, Gemeinderäte, Trachtenfrauen mit goldglitzernden Radhauben und Überlinger Bürger zu den einzelnen Altarstationen. Begleitet wird die zweite Prozession am 12. Juli 2020 von der Schwerttanzkompanie, die zu deren Krönung den »Schwertletanz« zeigt. Dieser alte Zunfttanz hat seinen Ursprung im Fasnachtsbrauch und wurde bereits 1646 erstmals im reichsstädtischen Protokoll erwähnt.

Der Schwerttanz hat in Mittel- und Westeuropa eine lange Tradition und seine Spuren können bis zum Ende des 14. Jahrhunderts urkundlich nachgewiesen werden. So in Flandem, wo im Jahre 1389 schon von einem ,,Tanz mit den Sworden der leidigen Gesellen uf den
Vastelovend" berichtet wird. Ähnlich wie der Zämertanz der Metzger in Nürnberg und der Schäfflertanz der Böttcher in Mänchen war auch der Überlinger Schwerttanz ein Fastnachtsbrauch, der besonders von den Zünften gepflegt wurde. Boten doch die Tage vor dem Aschermittwoch in vielen Städten Europas eine willkommene Gelegenheit für die Handwerkszünfte, sich selbst öffentlich darzustellen. Meist waren es die größten oder wirtschaftlich bedeutendsten Zünfte, welche das Privileg eines herausragenden Tanzes besaßen.